Meine Anlagephilosophie


Inzwischen blicke ich auf über zwanzig Jahre Markterfahrung zurück. Im Laufe dieser Zeit konnte ich in vielerlei Hinsicht einige Veränderungen an meinem Anlagestil beobachten. Das ist auch gut so und ich wünsche mir von Herzen, dass meine Lernkurve in den nächsten zwanzig Jahren nicht abflacht.

Nachfolgend finden Sie ein paar Notizen, die ich über einen relativ langen Zeitraum als Todsünden und Tugenden der Aktienanlage vermerkt und hoffentlich auch allesamt verinnerlicht habe.

Kein Fremdkapital, kein Handlungsdruck:

Ein Grundprinzip, das mich bisher ausnahmslos immer begleitet hat, ist die Finanzierung meiner „Aktiva“ durch eigene Ressourcen, sprich Eigenkapital. Aktien auf Kredit zu kaufen, und damit die Gefahr einer „Margin Call“ in Kauf zu nehmen, ist und bleibt für mich Tabu. Gerade in schlechten Börsenzeiten muss man in der Lage sein, solche Phasen auszusitzen und die nächste Haussebewegung abzuwarten. Wer mit geliehenem Geld anlegt oder spekuliert, darf seinen Anlagehorizont nicht selber definieren. Es ist nur eine Frage einer unerwarteten Marktkorrektur, und ganz schnell verliert der fremdfinanzierte Anleger die Nerven bzw. Positionen werden im Notfall ohne seine Zustimmung liquidiert.

Keine Angst vor fallenden Kursen: 

Börsianer tendieren meist dazu, sich bei fallenden Kursen von ihren Aktienengagements zu trennen. Eine Vielzahl von (aus meiner Sicht unsinnigen) Formationen, Indikatoren, selbsternannten Unterstützungslinien etc. verleiten Anleger dazu, sich von Ihren Beteiligungen voreilig zu liquidieren. „Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen“ lehrte Andre Kostolany schon damals. An der Stelle vielleicht noch ein Zitat von Warren Buffett, welches gut zu dem Thema passt: „Der Aktienmarkt ist wie ein Umzugsunternehmen, wo das Geld von den Aktiven an die Geduldigen weitergereicht wird”. Meine Erfahrung sagt mir, dass die operative Entwicklung eines Unternehmens immer der bessere Ratgeber ist als der Börsenkurs. Der Begriff „Stop-Loss“ gehört in meiner Anlagephilosophie schon längst der Vergangenheit.

Aktienanlage ist Vertrauenssache:

Ich muss gleichzeitig dem Geschäftsmodell, Management sowie der Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens vertrauen können, um mein Geld dort zu investieren. Wenn ich auch diesen Punkt mit einem Zitat von Warren Buffett „veredeln“ darf, lautet einer seiner bekanntesten Sprüche: „Wenn Du nicht bereit bist, eine Aktie für 10 Jahre zu halten, solltest Du auch nicht darüber nachdenken, sie für 10 Minuten zu besitzen“. Ein Unternehmen, das meine Kriterien nicht erfüllt, ist in meinen Augen weder „intraday“ noch über mehrere Jahre hinweg investmentwürdig. Dabei spielt übrigens auch das Anlagevolumen keine Rolle. Ich kann viel besser schlafen, wenn ich in ein Qualitätsunternehmen (auch wenn zu einem leicht überhöhten Preis) ein Vermögen investiere, als ich nur einen symbolischen Betrag einem chronisch defizitären Unternehmen bzw. einem dubiosen Management „anvertrauen“ würde. Aktienanlage ist absolute Vertrauenssache, und ich qualifiziere jede Investmententscheidung mit Hilfe meines 4M-Analyseverfahrens. Ausschließlich die Unternehmen, welche die 4M-Analyse mit Prädikat bestehen, kommen für meine Watchlist überhaupt in Frage.


So gehe ich mit Schwankungen des Aktienmarktes um!