Frosta AG ist im Mbkaya Deep Value Index seit der Auflage (Dezember 2012) mit einer konstant hohen Gewichtung vertreten. Das Unternehmen aus Bremerhaven überzeugt vor allem durch seine Eigentümerstruktur. Dies ist jedoch nicht das einzige Argument, um die Frosta-Aktie genauer zu betrachten.
Daten & Fakten:
Frosta AG
ISIN: DE0006069008
Hauptsitz: Bremerhaven
Kurzbeschreibung:
Die Frosta AG zählt zu den größten europäischen Produzenten von Tiefkühlprodukten. Für die Herstellung seiner Produkte stehen dem Unternehmen Produktionsstätten in Bremerhaven, Elbtal, Bydgoszcz (Polen) und Rheintal zur Verfügung. Jedes der Werke hat seinen Produktionsschwerpunkt: In Polen werden vor allem Tiefkühl-Fischprodukte und -Fertiggerichte für den osteuropäischen Raum sowie Gourmet-Mahlzeiten für den deutschen Markt gefertigt; das Werk Rheintal zum Beispiel ist wiederum auf die Verarbeitung von frisch geerntetem Spinat, Kohl und zahlreichen Kräutern spezialisiert. Um sich langfristig den Zugang zu wichtigen Bio-Gemüseressourcen in Deutschland zu sichern, hat sich die FRoSTA AG im Dezember 2007 an der Bio-Frost Westhof GmbH in Wöhrden beteiligt.
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4M-Analyse:
Im Rahmen des 4M-Selektionsverfahrens stelle ich meine Investmentidee auch bei der Frosta AG anhand folgender Kriterien regelmäßig in Frage:
Megatrend: Genießt die Branche des zu bewertenden Unternehmens den Rückenwind eines sogenannten „Megatrends“?
Frosta profitiert meines Erachtens gleichzeitig von mehreren Megatrends. Als erster fällt mir die „fortschreitende Individualisierung“ ein. Immer mehr junge Menschen, die ihre Karriere in den Vordergrund stellen, entscheiden sich für das sogenannte „Microliving“ Konzept. Je kleiner die durchschnittliche Fläche und je geringer die Population der Wohneinheiten werden, desto wahrscheinlicher wird es, dass der zeitintensive Kochprozess durch schnelle Mahlzeiten, damit auch durch Tiefkühlkost ersetzt wird. Ich sehe Frosta langfristig als eindeutiger Profiteur des Urbanisierungstrends.
Der zweite Megatrend, der in Kombination mit der strategischen Positionierung der Frosta AG (s. Frosta Reinheitsgebot) eine unterstützende Funktion haben sollte, ist das „Ernährungsbewusstsein“. Seit über 10 Jahren verzichtet Frosta auf Geschmacksverstärker, Aromen und Farbstoffe. Kaum ein anderer Player aus der Branche legt so viel Wert auf dieses Thema wie Frosta.
Frosta bietet eine interessante Kombination aus praktischer und gleichzeitig gesunder Ernährung, so dass Zukunftsaussichten aus Sicht der Megatrends zunächst positiv aussehen dürften.
Management: Besteht das Management aus vertrauenswürdigen Personen, die im Sinne des Unternehmens handeln?
Frosta AG wird von einem vierköpfigen Vorstandsteam geführt. Felix Ahlers, der seit 2010 den Vorstandsvorsitz bekleidet, ist gleichzeitig der Sohn von Dirk Ahlers, Gründer und größter Einzelaktionär der Frosta AG. Ich habe immer eine gewisse Sympathie für eigentümergeführte Unternehmen, da automatisch eine Interessengemeinschaft zwischen dem Management und den Aktionären entsteht.
Felix Ahlers ist mit seinen aktuell 50 Jahren ein junger, und bezogen auf seine bisherige Leistung bei der Frosta AG ein sehr erfolgreicher Manager. Nachdem die Firma nach Einführung des Reinheitsgebots in eine kurzfristige Krise stürzte, halfen seine strategische Schritte der Frosta AG wieder auf die Sprünge. Felix Ahlers bringt aus meiner Sicht alles, was die Erfüllung des Kriteriums „Management“ mit bravour bestanden wird. Als Profi-Koch versteht er den Kern seines Geschäfts sehr gut, er identifiziert sich mit seinem Unternehmen, vor allem packt er gerne auch mal selber an, wenn es um Vorstellung der Frosta-Produkte geht (sehen Sie selbst). Auch dieser Punkt bereitet mir keine Sorgen, solange Felix Ahlers an Bord bleibt.
Marktmacht: Gibt es Faktoren, die dem zu bewertende Unternehmen besondere Wettbewerbsvorteile ermöglichen?
Seit 2003 hat Frosta AG fortlaufend die Positionierung der Marke „Frosta“ gefördert. Das Reinheitsgebot, das ich oben schon mehrfach erwähnte, war nur der Anfang. Gefolgt wurde das Konzept von mehreren Projekten, sei es die Einführung des sogenannten „Product Carbon Footprint“, Umsetzung der Lebensmittel-Ampel oder eines Zutatentrackers seit 2013. Nachhaltigkeit und Transparenz sieht man Frosta in jedem Detail an – so gelingt es dem Unternehmen aus Bremerhaven, von Konsumenten als Premium-Anbieter wahrgenommen zu werden. Die Marketing-Investitionen zahlen sich in Form von Durchsetzung höherer Einheitspreise aus. Frosta gelingt es bei vergleichbaren Produktlinien, den Discountern gegenüber einen Aufschlag bis zu 60% zu realisieren. Neben der Markenpositionierung baut die Frosta AG mit Zukäufen von Produktionswerken auch ihre Wettbewerbsvorteile im Bereich des Einkaufs weiter aus.
Marktwert: Wie steht der aktuelle Marktwert des Unternehmens dem „fairen Wert“ gegenüber in Relation?
Frosta wird aktuell mit einem Marktwert von 367,9 Mio EUR bewertet. Daraus ergibt sich ein erwartetes Kurs-Gewinn Verhältnis von 17,5. Für ein konjunkturunabhängiges Unternehmen ist die Bewertung durchaus fair, auch wenn es sich nicht mehr um ein „Schnäppchen“ handelt. Dem konjunkturunabhängigen Geschäftsfaktoren stehen in der Regel immer zwei externe Risikofaktoren, und zwar Wechselkurs- und Rohstoffpreisrisiken gegenüber. Meine ersten Käufe bei der Frosta AG liegen so lange zurück, dass der Marktwert ursprünglich knapp 150 Mio. EUR betrug. Ich bin zuversichtlich, dass Frosta sowohl in dem Heimarktsmarkt Deutschland als auch in Osteuropa (und evtl. in weiteren Regionen) weiter wachsen wird. Daher macht mir der aktuelle Marktwert keine Angst.
Fazit der 4M-Analyse vom August 2016:
Bei der Frosta AG handelt es sich um ein Unternehmen, das langfristig von den Megatrends „Urbanisierung“ und „Kostenbewusstsein“ profitieren sollte. Tiefkühlkost stellt eine praktische Alternative für das Kochen und eine günstige Alternative für Restaurantbesuche dar. Felix Ahlers, Vorstandsvorsitzender der Frosta AG, handelt unter anderem durch seine Funktion als Eigentümer im Sinne des Unternehmens und kann auf eine durchaus erfolgreiche Leistung als Führungsperson zurückblicken. Die Marke „Frosta“ verleiht dem Unternehmen besondere Wettbewerbsvorteile und rechtfertigt damit das aktuelle Kurs-Gewinn Verhältnis von 18,5. Die Aktie ist in letzten drei Jahren sehr gut gelaufen – daher wäre eine mittelfristige Korrektur des Aktienpreises nicht überraschend. Bei Schwäche würde ich meinen Anteil an Frosta gerne aufstocken, so wie ich es seit 2011 auch regelmäßig getan habe.